Facebook kämpft um seine Zukunft . das ändert sich

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Liebe Freunde und Partner,

ist für die Sozialen Medien die Götterdämmerung angebrochen? Oder nur für den einen Giganten Meta? Die demographische Entwicklung arbeitet zumindest gegen die klassischen sozialen Netzwerke.

Viele Teenager waren noch nie auf Facebook oder Instagram. Geschweige denn, dass sie dort einen Account haben. Es gibt mittlerweile neue, viel hippere (sagt man das heute noch so?) und vor allem dem Zeitgeist entsprechendere Plattformen wie Tiktok oder Snapchat. Vor allem Tiktok wächst in einem irrsinnigen Tempo und knabbert langsam am Geschäftserfolg von Meta.

In diesem Artikel beleuchten wir die letzten Entwicklungen und werfen auch einen kleinen Blick in die Glaskugel.

Liebe Grüße
Sabine & Michael

Der Gigant beginnt sich zu transformieren.

… und zwar radikal vor und zurück gleichzeitig

Manchmal sitzt man auch als vermeintlicher Experte recht ratlos vor dem Monitor und fragt sich, was die Programmierer bei Facebook und Instagram gerade jetzt wieder umgestellt haben. Gefühlt im Wochenrhythmus wird an den Seiten und Apps geschraubt.

Es soll laut Zuckerberg alles anders, besser werden und vor allem sein Metaverse soll bald alle Menschen glücklich machen. Soweit die positiven Aussagen für die Aktionäre. Im Hintergrund herrscht aber mittlerweile nicht mehr nur emsiges Treiben, sondern schon die blanke Panik. Der Gewinn im ersten Quartal ist gegenüber dem Vorjahr um 1/3 eingebrochen. Auch für die nähere Zukunft herrschen keine positiven Aussichten.

Die Gründe dafür sind vielschichtig. Einerseits drückt die Inflation weltweit die Werbeausgaben bei Meta. Andererseits hat Apple mit seinem rigorosen Datenschutz auf den iPhones seit Version 14.5 dem unbeschränkten Datensammeln einen Riegel vorgeschoben. Dadurch kann Meta nicht mehr so genau alle Vorlieben und Interessen der Werbekunden erfassen und damit auch nicht mehr punktgenau die Werbung platzieren… was wiederum die Werbekunden veranlasst weniger Geld in Werbung auf Meta zu invetieren.

Dies sind aber nur zwei Gründe, warum bei Facebook grade alle recht angespannt sind.

Liebesgrüße aus China

oder: Hallo, hier ist Tiktok!

Der Schatten, der langsam um den Globus herum auf Facebook fällt ist aber die Plattform Titktok. Die Kurz-Video-App – am Anfang belächelt wegen der Trivialität der Inhalte – gewinnt immer mehr und vor allem junge User. Keine Plattform wächst derzeit schneller.

Zuckerberg hat anscheinend den Schuss gehört und rudert mit aller Kraft dem Zeitgeist hinterher. So einen Koloss wie Meta zu wenden ist aber kein einfaches, wohl eher ein unmögliches Unterfangen. Daher hat der Facebook-Chef seinen Mitarbeitern durch die Blume ausrichten lassen, dass jeder der nicht spurt bald vor die Tür gesetzt wird. Das sollte die Motivation der Mitarbeiter doch erheblich stärken, um die Kaffeetassen endlich beiseite zu räumen und wieder an die Arbeit zu gehen.

Tiktok versteht sich selbst nicht als Soziale Plattform, sondern sieht sich selbst in erster Linie als Unterhaltungsplattform. Hier geht es nicht darum, dass man sieht, was seine Freunde gerade für  lustige Katzenfotos gepostet haben, sondern die App bringt einem einen unendlichen Strom an neuem Videocontent von unbekannten Usern.

Und genau in diese Richtung will Meta jetzt auch. Die Änderungen trafen bisher vor allem Instagram. Der ursprünglich einfach zu bedienenden Fotoapp wurden in den letzten Jahren allerlei Spoiler angeschraubt. Die Funktion der „Reels“ (so nennt man dort den schnell vorbeiziehenden Videocontent) wurde fast eins zu eins von Tiktok übernommen. Das ganze Setting der Reichweitengewinnung auf Instagram – und darum geht es ja ausschließlich – wurde dann auf die Reels fokussiert. Nur mit Reels hat man noch reelle Chancen User außerhalb seiner Fansbase zu erreichen.

Das Ganze hat natürlich auch einen Pferdefuß. Den Tiktok-Usern hier eine Alternative zu bieten ist schön, aber es gibt genügend User, denen Instagram so gefallen hat wie es war. Vor allem Prominente wie die Kardashians machen mittlerweile Stimmung gegen die Anbiederung an die Tiktok-User. Scheinbar ist Meta gefangen zwischen den älteren Usern, die sich an die Funktionen der bestehenden „alten“ Apps gewöhnt haben und der Generation Z die eine andere Art von Apps bevorzugen.

Ein erster Machtkampf zwischen den bestehenden Usern und Meta ist am 29.07. zugunsten der User ausgegangen. Meta hat den Umbau von Instagram vorerst gestoppt und die Funktion von bildschirmfüllenden Bildern und Videos (so, wie sie auch Tiktok darstellt) zurückgenommen. Ebenso die Empfehlung fremder Inhalte soll wieder reduziert werden. Das öffentliche Statement war, dass man erst mal sondieren will.
Auf Dauer wird sich Metas von seinen Plänen aber nicht abhalten lassen.

Folgt uns doch auf Instagram, damit ihr in Zukunft keine wichtigen Infos mehr versäumt!

Facebook will alles gleichzeitig sein.

Die eierlegende Wollmilchsau

Aber nicht nur Instagram wird komplett umgebaut. Auch das Kernstück „Facebook“ an sich wird verändert.

In den letzten zwei Jahren hat es große Erweiterungen bei Facebook gegeben. Videoinhalte und Live-Streams wurden eingebaut. Alle möglichen Games, Bezahlfunktionen, Spendenaktionen und ein Flohmarkt und was sonst noch wurden integriert, um die User so lange wie möglich auf der Plattform zu halten.

Jetzt gerade – Ende Juli 2022 – wird ein großes Update ausgerollt, das eine große Änderung mit sich bringt und zwar aus der Vergangenheit. Die chronologische Auflistung von Beiträgen soll wieder möglich sein. Manche werden sich noch daran erinnern. Die Funktion war bisher in den tiefsten Tiefen von Facebook versteckt. Jetzt soll sie wieder prominent in den Vordergrund rücken.

In Zukunft soll man auf einem eigenen „Feeds-Tab“ seine Einstellungen wählen dürfen. Entweder der Algorithmus wählt wie bisher alles für einen aus oder man bekommt die Inhalte von seinen Seiten, Gruppen und Freunden chronologisch gelistet. Aber ganz so brutal wird es dann auch nicht. Da ist dann noch die passende Werbung und die „Discovery Engine“ sorgt dafür, dass auch in der chronologischen Einstellung nur die Dinge dabei sind, die der User für interessant hält. Also doch kein Weg aus der unfreiwilligen Bubble.

Unbemerkt vom normalen User hat Facebook auch einige große Änderungen im Werbesegment im Juli 2022 eingebaut. Man hat jetzt mehr Kontrolle über seine Werbeanzeigen und auch die Darstellung der Funktionen wurde verändert. Zugänglicher wurde es aber nicht. Eher muss man sagen, dass die Vielzahl an Management-Tools oft Verwirrung stiftet. Hier wie dort vermisst man Funktionen und man muss sich durch mühsames Herumprobieren erarbeiten wofür man welches Tool einsetzen kann.

Jetzt alles Metaverse, oder was?

Ab in die virtuelle Daseinsebene.

Laut Mark Zuckerberg sollen wir in 10 bis 15 Jahren im Metaverse arbeiten und auch unsere Freizeit dort verbringen. Der Konzern treibt die Entwicklung derzeit mit Milliarden Dollar voran. Mit VR-Technik und Brillen aus dem eigenen Haus sollen wir in Zukunft in einer digitalen Welt leben. Entwickelt und kontrolliert – alles von Facebook. Im Zentrum des ganzen steht natürlich der Konsum. Es geht hier laut der Vision des Facbook-Chefs um einen Milliarden-, wenn nicht Billionen-Markt.

Ob diese Vision wirklich das ist, was sich die Menschen für ihre Zukunft erwarten?
Oder lassen Sie es mich mit einem Zitat aus dem Film „Ready Player One“ sagen: „Die Realität ist der einzige Ort, an dem es etwas ordentliches zu Essen gibt.“

Quellen:

  • https://www.derstandard.at/story/2000137711596/zurueck-zu-den-wurzeln-facebook-zeigt-postings-jetzt-in-chronologischer
  • https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/meta-facebook-instagram-tiktok-zuckerberg-metaverse-1.5629309
  • https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/videoplattform-tiktok-das-chinesische-unternehmen-das-keines-sein-will/26028444.html
Michael Egger
Michael Egger
... leitet seit 2004 die Werbeagentur für Hotels in Tirol. Er ist Spezialist für Auslastungssteigerung in Hotels und engagiert sich in vielen Bereich des Tourismus im Alpenraum.

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